Rheine: Falkenhof Orte der Polizeigeschichte
Daten und Fakten
Neben dem Alten Rathaus – in dem die eigentlichen Büroräume der Schutzpolizei und Kriminalpolizei waren – wurde auch der Falkenhof von der Polizei genutzt.
Text: André Schaper (2024). Quellen: Getrud Althoff, Die Rassenideologie der Nationalsozialisten und ihre Auswirkung auf die Rheinenser Juden; in: Rheine: gestern, heute, morgen 3/1985 (15. Ausgabe), Rheine 1985, S. 136; Rudolf Breuing/Karl-Ludwig Mengels/Wolfgang Knitschky: Die Kunst- und Kulturdenkmäler in Rheine, Band 2 (Die Profanen Denkmäler), Rheine 2007, S. 24 ff.
Weitere Informationen
Josef Everding wurde 1896 in Borghorst geboren. 1915 bis 1919 war er Soldat, nach seiner Demobilisierung ab 1920 Streifenpolizist bei der Schutzpolizei in Rheine. Etwa 1925 wurde Everding in die Kriminalabteilung in Rheine versetzt.
Nach 1933 wurde Josef Everding Leiter der Kriminalabteilung in Rheine. In dieser Funktion absolvierte er mehrere Lehrgänge, unter anderem 1936 den Anwärterlehrgang an der Führerschule der Kriminalpolizei in Berlin-Charlottenburg, und wurde 1935 zum Kriminalsekretär und 1938 zum Kriminalbezirkssekretär befördert. 1945 stieg er schließlich Kriminalobersekretär auf.
Bereits ab 1933 gehörte die Überwachung politischer Gegner (insbesondere der Kommunisten) zu den Aufgaben der Kriminalpolizei in Rheine. Ab 1937 wurde Everdings Aufgabenbereich anlässlich der Umstrukturierung der Polizei erweitert und umfasste fortan die Beobachtung und Verfolgung jeglicher politischer Gegner des Nationalsozialismus. Der Grund dafür war, dass die Gestapo in Münster zu wenig eigenes Personal besaß und auf die Zuarbeit angewiesen war. Auf diese Weise wirkte Josef Everding bei der Systemstabilisierung vor Ort mit. Dokumentiert sind brutale Verhörmethoden, die Everding einsetzte.
Drei Beispiele für die Opfer Josef Everdings:
Der Kriminalbeamte Josef Everding war kein überzeugter Nationalsozialist, denn er trat erst 1937 in die NSDAP ein. Trotzdem half er dem Regime vor Ort. Im Rahmen der Entnazifizierung wurde Everding in die Gruppe V (Mitläufer) eingeordnet. Für seine Taten wurde er nie belangt. 1949 ging Josef Everding bei vollen Bezügen in Pension und starb 1956.
Quelle: André Schaper, NS-Herrschaft vor Ort: Josef Everding und die Kriminalpolizei in Rheine. Master-Arbeit (Universität Osnabrück), 2014