Zelle in der ehemaligen Gestapo-Außenstelle in Bonn (1949).

Gestapo-Außenstelle Bonn

Bonn: Gestapo-Außenstelle Orte der Polizeigeschichte

Daten und Fakten

Außenansicht der ehemaligen Gestapo-Außenstelle in Bonn (1949)
Außenansicht (1949)

Das Gebäude wurde 1875 als Wohnhaus des Fabrikanten Hermann Bleibtreu mit 13 kleineren und vier größeren Kellerräumen errichtet. Nachdem der Preußische Staat das Grundstück im Januar 1938 erworben hatte, wurde in der ehemaligen Fabrikantenvilla im März 1938 eine Außendienststelle der Geheimen Staatspolizei untergebracht, die der Staatspolizeistelle Köln (EL-DE-Haus) unterstand.

  • Die für den Stadtkreis Bonn und die Landkreise Bonn und Euskirchen zuständige Dienststelle sollte die Gestapozentrale in Köln „entlasten“ und „eine intensivere Bekämpfung der Staatsfeinde durch Spezialbeamte“ ermöglichen. Zu diesem Zweck wurden im Kellergeschoss des Fabrikantenhauses Einzel- und Gemeinschaftszellen eingerichtet. Im selben Haus wurde die Außenstelle des Sicherheitsdienstes der SS (SD) untergebracht.
     
  • Die Bonner Gestapo ging Denunziationen und Hinweisen nach, lud Beschuldigte vor, verhörte sie und leitete Verfahren bei den zuständigen Gerichten ein. Sie sprach dabei „Verwarnungen“ aus, organisierte die politische Überwachung von „Staatsgegnern“ und verfügte die Einweisung jüdischer Bonner in sog. Ghettohäuser und das Arbeitserziehungslager.
     
  • Es wird vermutet, dass die Gestapo kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner am 7. März 1945 ihre Akten vernichtete. Das Gebäude brannte aus und wurde 1949 wiederaufgebaut. Seit 1953 beherbergt es das Arbeitsgericht Bonn.
     
  • Der Leiter der SD-Außenstelle, SS-Hauptsturmführer Dr. Heinrich Müller, der eine führende Rolle bei Plünderungen jüdischen Besitzes, Deportationen und Hinrichtungen hatte, wurde im Dezember 1948 vom Bonner Schwurgericht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu einer einjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Der Leiter der Bonner Gestapo, Kriminalrat Walter Proll, wurde nie zur Rechenschaft gezogen.
     
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg bemühte sich der Verein An der Synagoge e. V. um Anbringung einer Gedenktafel am ehemaligen Gestapo-Gebäude im Kreuzbergweg 5. Diese wurde 1988 eröffnet und befindet sich im Eingangsbereich des heutigen Arbeitsgerichts.

Fotos

  • Außenansicht der ehemaligen Gestapo-Außenstelle in Bonn (1950er Jahre).
    Außenansicht (1950er Jahre)
  • Gitterstabtür im Keller der ehemaligen Gestapo-Außenstelle in Bonn (1949).
    Gitterstabtür im Keller (1949)
  • Zelle in der ehemaligen Gestapo-Außenstelle in Bonn (1949).
    Zelle (1949)
  • Außenansicht der ehemaligen Gestapo-Außenstelle in Bonn (2021)
    Außenansicht (2021)
  • Außenansicht der ehemaligen Gestapo-Außenstelle in Bonn (2021)
    Außenansicht (2021)

Kontakt

Ehemalige Gestapo-Außenstelle Bonn

Kreuzbergweg 5
53115 Bonn

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