Historische Ansicht NS-Dokumentationszentrum (1935)

NS-Dokumentationszentrum Köln

Köln: NS-Dokumentationszentrum Orte der Polizeigeschichte

Daten und Fakten

Blick in den Keller NS-Dokumentationszentrum Köln
Keller NS-Dokumentationszentrum Köln

Das NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln ist im EL-DE-Haus am Appellhofplatz 23-25 untergebracht, das seinen Namen den Initialen seines Bauherrn Leopold Dahmen („L-D-Haus“) verdankt. 

  • Das ursprünglich als Wohn- und Geschäftshaus geplante Gebäude wurde im Sommer 1935 von der Kölner Geheimen Staatspolizei übernommen und angemietet. Sie ließ das Haus für ihre Zwecke umbauen, im Kellergeschoss entstand ein Hausgefängnis mit zehn Zellen.  
     
  • Das EL-DE-Haus war von Ende 1935 bis März 1945 Zentrale der Gestapo und Inbegriff der NS-Schreckensherrschaft im Raum Köln. Tausende wurden hier im Laufe des NS-Regimes eingeliefert, für gewisse Zeit inhaftiert, verhört und nicht selten misshandelt. Zu den Gefangenen gehörten unter anderem Widerstandskämpfer/innen, Zwangsarbeiter/innen, unangepasste Jugendliche oder wegen ihrer jüdischen Herkunft verfolgte Menschen. Gegen Kriegsende war das EL-DE-Haus auch Schauplatz von Hinrichtungen, denen mehrere hundert Menschen, vorwiegend Zwangsarbeiter*innen aus Osteuropa, zum Opfer fielen.
     
  • Die Kölner Staatspolizei nutzte während der NS-Zeit eine Reihe von weiteren Haftstätten in Stadt und Region, darunter das Kölner Gefängnis Klingelpütz, einen Lagerkomplex an der Kölner Messe, die Zuchthäuser in Rheinbach und Siegburg, die Arbeitserziehungslager in Essen-Mülheim und Hunswinkel sowie die Arbeitsanstalt Brauweiler, die gegen Kriegsende auch Standort von zwei Kölner Gestapokommandos war.
     
  • Das 1979 gegründete und mehrfach erweiterte NS-Dokumentationszentrum ist eine der größten lokalen Gedenkstätten der Bundesrepublik. Die Einrichtung ist Gedenkort, Lernort und Forschungsort zugleich. Im Zentrum steht die Gedenkstätte Gestapogefängnis mit dem weitgehend erhaltenen Zellentrakt und einem einzigartigen Bestand von über 1.800 Inschriften früherer Häftlinge. Darüber hinaus bietet das Haus eine Dauerausstellung zur Geschichte des Nationalsozialismus in Köln sowie themenbezogene Sonderausstellungen. Einen Schwerpunkt der Tätigkeit stellt die Bildungsarbeit dar, etwa für Schüler/innen, Angehörige bestimmter Berufsgruppen oder geschichtsinteressierte Bürger/innen.
     
  • Der historischen Forschung dienen eine Fachbibliothek, Datenbanken zu verschiedenen Aspekten der regionalen NS-Geschichte sowie eine umfangreiche Sammlung von Materialien und Quellen zur NS-Zeit in Köln und Umgebung. Das NS-DOK unterstützt externe Forscher/innen und führt eigene Untersuchungen durch, sowohl zu den Opfern des Regimes als auch zu Täter/innen des NS-Staates sowie zu Angehörigen der Mehrheitsgesellschaft. Die am NS-DOK angesiedelte Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus setzt sich pädagogisch und wissenschaftlich mit aktuellen rechtsextremen, rassistischen, antisemitischen und weiteren diskriminierenden Ideologien auseinander.
     
  • Über das Buchungsportal des Hauses sind Anmeldungen für einen Gruppenbesuch möglich. Wird ein besonderes Interesse für Polizeigeschichte unter „Bemerkungen“ angegeben, wird dies gern berücksichtigt. Darüber hinaus bietet das NS-DOK zweitägige Fortbildungen an, bei denen in Kooperation mit der Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs)auch aktuelle Aspekte und Fragen polizeilichen Arbeitens angesprochen werden, etwa hinsichtlich polizeilichen Selbst- und Fremdbildern, Gruppenzuweisungen, „racial profiling“ etc.. Interessierte an diesem Format können eine entsprechende Anfrage per E-Mail schicken.

Fotos

  • Historische Ansicht EL-DE-Haus (1935)
    Historische Ansicht EL-DE-Haus (1935)
  • Eheleute Vera und Askod Kurow
    Eheleute Vera und Askod Kurow
  • Inschrift von Askold Kurow
    Inschrift von Askold Kurow
  • Inschriften aus einer Zelle
    Inschriften aus einer Zelle
  • Inschriften aus einer Zelle
    Inschriften aus einer Zelle
  • Moderne Ansicht NS-Dokumentationszentrum Köln (2016)
    Aktuelle Ansicht (2016)
  • Gestapogefängnis Wachbereich (2009)
    Gestapogefängnis Wachbereich (2009)
  • Grundriss EL-DE-Haus
    Grundriss EL-DE-Haus

360-Grad-Rundgang

Über den 360-Grad-Rundgang durch das EL-DE-Haus mit sämtlichen Medien- und Audiostationen können die Geschichte des Hauses sowie verschiedene Aspekte der NS-Zeit in Köln erkundet werden. Darüber hinaus bietet das NS-DOK in einer Web-App im 360-Grad-Rundgang geführte digitale Rundgänge, weitere methodische Erläuterungen oder thematische Vertiefungen an.

360-Grad-Rundgang

Kontakt

NS-Dokumentationszentrum Köln

Appellhofplatz 23-25
50667 Köln

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