Orte der Polizeigeschichte: Polizeipräsidium Recklinghausen

Historische Ansicht des Polizeipräsidiums Recklinghausen.

Polizeipräsidium Recklinghausen

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Daten und Fakten

Zwei Stolpersteine vor dem Polizeipräsidium Recklighausen im Jahr 2024. — Stolpersteine (2024)

Bereits 1924 war mit den Planungen für den Bau des Recklinghäuser Polizeipräsidiums am Westerholter Weg begonnen worden. Feierliche Grundsteinlegung war am 4. Juni 1926. […] 1928 zog die Polizei schließlich am Westerholter Weg 27 ein.

Ab Herbst 1929 konnte dann auch die neue Polizeiunterkunft – noch heute Quartier der Hundertschaft – auf der Cäcilienhöhe genutzt werden.
In einer Dokumentation landeseigener Denkmäler von 1987 wird der Präsidiumsbau wie folgt beschrieben: „Das 1926 bis 1928 errichtete Gebäude ist ein schlichter, strenger Bau von monumentaler Wirkung, in dem sich Sachlichkeit, neoklassizistische Grundhaltung und expressionistische Hauptakzentuierung (Tor) verbinden. […] Das Polizeipräsidium ist ein prägnantes Beispiel für die Behördenarchitektur seiner Entstehungszeit.“[…]
Auch Recklinghäuser Polizisten sind Teil des NS-Regimes und am Völkermord an Juden sowie Sinti und Roma beteiligt. Das in Recklinghausen gebildete Polizeibataillon 316 ermordet während des Vernichtungskrieges bei Massenerschießungen tausende Juden sowie polnische und sowjetische Soldaten und Zivilisten – darunter Frauen und Kinder.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wird das Recklinghäuser Polizeipräsidium zur Leitstelle der Gestapo. „Die Hölle von Recklinghausen“ nennen politisch Verfolgte das Präsidium wegen der brutalen Verhörmethoden der Gestapo, die mit schwersten Misshandlungen Geständnisse erzwingen will – vor allem unter der Leitung des „Bluthundes von Recklinghausen“, Wilhelm Tenholt, Leiter der Politischen Polizei. Hunderte Juden, Kommunisten, Sozialdemokraten sowie Sinti und Roma werden verhaftet und gefoltert. „Das Geschrei der Häftlinge war so laut und erschütternd, dass der größte Teil der Beamten und Angestellten im Polizeipräsidium und die Bevölkerung in der Nachbarschaft daran Anstoß nahmen“, zitiert die WAZ in einem Artikel vom 8.5.1985 einen ehemaligen Hauptwachtmeister. Die „Stolpersteine“ vor dem Haupteingang erinnern an Albert Funk und Heinrich Vörding. Der Bergarbeiter-Gewerkschafter und der KPD-Funktionär stürzen 1933 nach wiederholten Folterungen durch Gestapo-Schergen aus einem Fenster im 3. Stock in den Tod. […]
Eine neue Dauerausstellung im Polizeipräsidium am Westerholter Weg beleuchtet die bewegte Geschichte der Recklinghäuser Polizei - von der Gründung im Jahr 1922 über die Zeiten der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus bis zu Ereignissen wie dem Gladbecker Geiseldrama 1988. […]
Grundlage der neuen Dauerausstellung war die Ausstellung „Mit Sicherheit in Ordnung? Anspruch und Selbstverständnis von Polizisten. Das Polizeipräsidium Recklinghausen 1923 – 1953“.

Quelle: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Polizeipräsidium Recklinghausen, 100 Jahre Polizeipräsidium Recklinghausen, 2022 Recklinghausen, S. 7 - 11 (in Auszügen).