FuAx Fußball als Agitationsfläche rechtsextremer Akteure

Das Projekt zielt darauf ab, die Mechanismen der Unterwanderung von Frangruppierungen durch Rechtsextreme aufzuzeigen. Relevant sind erstens Folgen der Kommerzialisierung, zweitens das Teilen einer (scheinbar) unpolitischen Erlebniswelt durch Rechtsextreme und Fußballfans sowie drittens Männlichkeitsbilder, die die Soziologin Connell mit dem Konzept der „Hegemonialen Männlichkeit“ beschreibt.

Leitende Fragestellungen

  1. Warum sind Fußball-Fangruppierungen für Rechtsextreme relevant? Welche Ähnlichkeiten weisen die Gruppierungen auf?
  2. Welche Relevanz hat das soziologische Konzept der „hegemonialen Männlichkeit“ mit Bezug zu rechtsextremen Gruppierungen, Hooligans und Ultragruppierungen?
  3. Warum bieten gerade Fußballstadien eine Agitationsfläche für Rechtsextreme?
  4. Welche subtilen Mechanismen der Akquise werden genutzt, wie werden Fangruppierungen unterwandert?
  5. Wie entwickelte sich die „Borussenfront“ (BVB) zur Vereinigung des Nationalen Widerstands Dortmund (NWDO) bis hin zur aktiven Partei „Die Rechte?“ Wie können vor diesem Hintergrund Vereinsverbote bewertet werden?

Das Projekt  beleuchtet mit dem Hintergrund einer interaktionistischen Perspektive die im Forschungsstand dargelegten Befunde mittels Literatur- und Internetrecherchen sowie Dokumentenanalysen. Die Befunde werden anschließend mit der akteurstheoretischen Analyse der sogenannten „Borussenfront“ empirisch belegt. Methodisch betrachtet knüpft das Projekt mit seiner Akteursanalyse an ein Strukturkonzept Wilhelm Heitmeyers zur Untersuchung von gesellschaftlichen Integrations- und Desintegrationsprozessen an (Heitmeyer 2001, S. 16): auf der Makroebene werden dort langfristige und aktuelle Strukturprobleme (Staat, soziale Kontrolle, Gewalt) identifiziert, auf der Mesoebene Deutungs-, Kontroll- und Mobilisierungsakteure (rechtsextreme Gruppierungen, Fans, Polizei), räumliche Gelegenheitsstrukturen (Stadien, Angstzonen), sowie Gegenmobilisierungspotentiale (zivilgesellschaftliche Gruppen, Bevölkerung), und auf der Mikroebene persönliche Verhaltensweisen (rechtsextreme Akteure, Hooligans).