Alleinerziehende in der öffentlichen Verwaltung Lebenssituation und Handlungsbedarfe

Alleinerziehende Mütter und Väter machen 19 Prozent aller Familien in Deutschland aus. Ihre Lebenssituation wird häufig mit Armutsgefährdung, sozialer Ausgrenzung und Überlastung in Verbindung gebracht. Die Erwerbstätigkeit sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind zentrale Eckpunkte für eine eigene Existenzsicherung und die Lebenszufriedenheit. Über eine Analyse von 40 qualitativen Interviews wurden Erkenntnisse über die Situation von 34 Müttern und sechs Vätern gewonnen, die in der öffentlichen Verwaltung beschäftigt sind.

Die Ergebnisse zeigen, dass die berufliche und finanzielle Situation Alleinerziehender in der öffentlichen Verwaltung besser als in der Gesamtgesellschaft ist, es jedoch bei der privaten Lebenssituation viele Parallelen gibt. Die in der öffentlichen Verwaltung tätigen Alleinerziehenden weisen eine hohe Erwerbsorientierung auf. 37 der 40 Mütter und Väter sind in Vollzeit oder vollzeitnah beschäftigt. Die Berufstätigkeit der Alleinerziehenden wird durch ein gutes Zeitmanagement sowie Organisationsgeschick gewährleistet. Homeoffice, flexible Arbeitszeiten und verständnisvolle Vorgesetzte erleichtern die Vereinbarkeit. Kritische Situationen entstehen bei ungeplanten Ereignissen, wenn die gewohnte Tagesstruktur durcheinandergerät.

Trotz guter Bedingungen im beruflichen Umfeld berichten einige Alleinerziehende von Gefühlen der Zerrissenheit, weder der Familie noch dem Beruf gerecht werden zu können. Etwa die Hälfte der Mütter und Väter hat berufliche Ziele, wobei ein Teil von ihnen diese aufschiebt und erst realisieren will, wenn die Kinder größer sind.

Es werden Empfehlungen abgeleitet, wie öffentliche Arbeitgeber zur Verbesserung der Lebenssituation Alleinerziehender beitragen und deren Potenziale besser ausschöpfen können.